Filme und Konzerte: Orgel als Medienstar

"Die Orgel von Ostönnen ist ein technikgeschichtliches, ein kunstgeschichtliches, ein herausragendes klanggeschichtliches und ein kulturgeschichtliches Denkmal im umfassendsten Sinn", bewerten die Denkmalexperten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die älteste bespielbare Orgel der Welt. Kein Wunder, dass dieses einzigartige Instrument gerne für besondere Konzerte genutzt wird, dass es immer wieder im Mittelpunkt von Berichten und Dokumentationen steht.

  • Gedruckter Orgelführer gibt umfassenden Einblick
     „Armut ist die beste Denkmalpflege!" Dieser Ausspruch gilt wohl besonders für die Orgel in Ostönnen. Dass die Orgel der St.-Andreas-Kirche alt ist, war allgemein bekannt, dass sie aber so alt ist und ein einmaliges historisches Musikinstrument darstellt, hat bis zur Restaurierung im Jahr 2000 keiner vermutet. Über die Geheimnisse, die Experten der Orgel entlockten, aber auch die, die noch immer in ihr stecken, berichtet der Orgelführer „Die gotische Orgel Ostönnen".
    Erschienen ist das 24 Seiten starke Heftchen in der Reihe „Kleine Kunstführer" des Regensburger Verlages Schnell & Steiner in einer Auflage von 3000 Exemplaren. Der Orgelexperte und Musiker Koos van de Linde beleuchtet darin die Vorgeschichte der Ostönner Orgel an ihrem einstigen Standort in der Soester Kirche Alt St. Thomae sowie den Umbau und die Überführung des Instruments 1721/22 durch Johann Patroclus Möller in die Kirche St. Andreas.
    Van de Linde geht auch auf die Reparaturen in den Jahren 1727 bis 1790 ein, beschreibt den Umbau durch Johann Hermann Dreymann (1824), die Versetzung der Orgel innerhalb der Kirche (1874), die neue Klaviatur (1892), die Restaurierungen durch Paul Ott im Jahr 1962 und Rowan West in den Jahren 2001 bis 2003. Eingehend beschrieben werden außerdem das Gehäuse, die Windlade, die Mechanik und natürlich die alten Pfeifen.
    In seinem Vorwort zum Orgelführer schreibt Titularorganist Léon Berben: „Die Orgel mag vielleicht auf den ersten Blick nicht sofort ihre Geheimnisse preisgeben. Beim näheren Betrachten des barocken Orgelgehäuses jedoch fallen einem Elemente auf, die aus einer deutlich älteren Periode zu stammen scheinen: Insbesondere sticht die schöne Rosette im Notenpult ins Auge oder auch die Ornamente neben der Klaviatur an den Seiten. Tatsächlich stammen diese Elemente aus dem 15. Jahrhundert.“
    Weiter schreibt Berben: „Bei der letzten vorbildlichen Restaurierung hat sich dann herausgestellt, dass Teile des Blasebalgs und ein Großteil der Pfeifen aus 1425/30 stammen und damit die zweifellos ältesten klingenden Pfeifen weltweit sind. Für den Spieler jedoch ist sicherlich der Klang des Instruments noch wichtiger. Die Orgel besticht durch eine farbenreiche Intonation, einen ungemein warmen, aber stets klaren Klang. Auch wenn die Orgel mit ihren „nur“ acht Registern vielleicht klein erscheinen mag, so bietet das Instrument ungeahnte Klangkombinationen und -möglichkeiten. Die Machart der Pfeifen aus fast reinem Blei ist von erstaunlich hoher Qualität und solider Bauweise, die Pfeifen haben die Jahrhunderte zum Glück sehr gut überstanden. So können wir auch heute noch in eine einzigartige Klangwelt abtauchen.“
    Erhältlich ist der Orgelführer „Die gotische Orgel Ostönnen" direkt beim Verlag Schnell & Steiner in Regensburg. Dort ist auch der ebenfalls empfehlenswerte Kirchenführer „Ev.-luth. St. Andreaskirche Ostönnen" erhältlich.
     
  • WDR-Beitrag: Älteste Orgel der Welt in der Lokalzeit Südwestfalen
    Rund vier Stunden verbrachte ein WDR-Team um Reporterin Anke Bösenberg und Kameramann Ilja Wittenberg in der St.-Andreas-Kirche, um die älteste bespielbare Orgel der Welt in Bild und Ton zu dokumentieren. Mit dabei waren unter anderem Titular-Organist Léon Berben, Pfarrer Volker Kluft und Dr. Helmut Reineke, Vorsitzender des Freundeskreises der St.-Andreas-Kirche. Léon Berben erläuterte vor der Kamera den Aufbau und die Funktion der gotischen Orgel und gab einige Klangbeispiele. Dem Fernsehteam wurde zudem ein seltener Blick in das Innere der Orgel gewährt. Berben und Pfarrer Kluft blätterten für den WDR zudem in der noch vorhandenen Originalakte der Orgelrestaurierung im Jahr 1822 durch Orgelbauer Dreymann. Der Beitrag wurde am 28. Januar 2021 im WDR-Fernsehen in der Lokalzeit Südwestfalen gesendet.
      
  • Videofilm: Der gotische Klang
    "Der gotische Klang" ist eine Dokumentation von David Boos und seiner Frau Olga Minkina über die älteste bespielbare Orgel der Welt, die gotische Orgel in der St. Andreas-Kirche in Ostönnen. Seit der Restaurierung im Jahr 2003 durch Rowan West zählt diese Orgel mit zu den bedeutendsten historischen Instrumenten weltweit und erfreut sich großer Beliebtheit bei Besuchern aus aller Welt. Der Organist und Filmemacher David Boos verbrachte im Jahr 2015 gemeinsam mit seiner Frau Olga Minkina vier Tage in Ostönnen, um dieses Instrument klanglich und filmisch zu dokumentieren. In dem Film werden sowohl kunstgeschichtliche Aspekte als auch orgelbautechnische Besonderheiten behandelt, sowie alle Register vorgestellt. Damit ist "Der gotische Klang" die bis dato detailierteste Präsentation dieses besonderen Instruments. Es ist "ein Projekt des Herzens", betont Boos und hebt hervor, "dass der Film ohne jegliche Finanzierung von außen stattfand. Ziel ist es, diese Orgel einer noch breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen und das allgemeine Interesse für historische Instrumente zu stärken."
     
  • CD: Antonio de Cabezón - Tientos, Diferencias y Glosadas
    Léon Berben, Titularorganist der Evangelischen St. Andreas-Kirchengemeinde Ostönnen, hat auf der ältesten Orgel der Welt eine beeindruckende neue CD eingespielt. Zu hören sind Werke von Antonio de Cabezón, einem der bedeutendsten Vertreter der altiberischen Orgelmusik. Léon Berben gilt am Cembalo und an der Orgel als Meister seines Fachs. Darüber hinaus weisen ihn umfassende Kenntnisse in Musikgeschichte und historischer Aufführungspraxis als einen der führenden Köpfe seiner Generation in Alter Musik aus. Léon Berben wurde 1970 in Heerlen (Niederlande) geboren und lebt in Köln. Er studierte Orgel und Cembalo in Amsterdam und Den Haag, schloss sein Studium mit dem Solistendiplom ab. Die CD können Sie direkt beim CD-Verlag AEOLUS bestellen.
     
  • Hörbeitrag: Titularorganist Léon Berben im Gespräch
    Léon Berben ist Titularorganist in Osttönnen. In der evangelischen Kirche  St. Andreas spielt er die älteste Orgel der Welt. In der WDR 3-Radiosendung "TonArt" erzählt er über das Instrument und warum er auf der gotischen Orgel eine CD mit spanischer Musik aufgenommen hat. Mehr über Léon Berben steht auf seiner informativen Homepage.
     
  • Videofilme: Catalina Vicens an der ältesten Orgel der Welt
    Die preisgekrönte Musikerin Catalina Vicens war bereits Gast beim Ostönner Orgelsommer. Im September 2017 nahm die gebürtige Chilenin, die nun in Basel in der Schweiz lebt, zwei Videofilme in unserer Kirche St. Andreas auf. Dabei spielt sie das Praeambulum super D aus dem Buxheimer Orgelbuch sowie "Mit ganzem Willen wünsch ich dir" von Conrad Paulmann aus dem Lochamer Liederbuch.
    Schon früh wurde ihr musikalisches Talent entdeckt. Im Alter von 20 Jahren spielte sie bereits in den wichtigsten Konzertsälen von mehr als zehn Ländern Nord- und Südamerikas. Derzeit ist sie Visiting Assistant Professor für Cembalo am Oberlin Conservatory (USA) und Cembalo-Forschungsdozentin am Königlichen Konservatorium in Brüssel (Belgien). Da sie sich auf antike Tasteninstrumente spezialisiert hat, war es für sie ein ganz besonderes Erlebnis, "die gotische Orgel der Kirche St. Andreas in Ostönnen aus dem 15. Jahrhundert - eine der ältesten und besterhaltenen Orgeln der Welt" zu spielen. Mehr über Catalina Vicens und ihre CD-Veröffentlichungen findet man auf ihrer englischsprachigen Homepage.
     
  • DVD: Ein klingendes Denkmal
    Mit der Videokamera begleitete das Westfälische Landesmedienzentrum im Jahr 2003 die Restaurierungsarbeiten der Ostönner Orgel. Entstanden ist ein Film, der die Belange des Denkmalschutzes anspricht, der das Funktionieren einer Schleifladenorgel aufzeigt und der die Schönheit des restaurierten klanglichen Denkmals mit Orgelmusik aus der Entstehungszeit des ursprünglichen Instrumentes vorführt. Die DVD enthält zusätzlich Klangimpressionen vom Spiel auf der Orgel, eine Bilddokumentation der Orgelrestaurierung und einen ausführlichen Text über das Pfeifenwerk der Orgel. Erhältlich ist die DVD beim Westfalen-Medienshop des LWL.

Ansprechpartner in allen Fragen zur Orgel: Titularorganist Léon Berben

Seit dem Jahr 2017 ist Léon Berben Titularorganist an der gotischen Orgel von St. Andreas in Ostönnen. Er ist der richtige Ansprechpartner, wenn es um die älteste Orgel der Welt geht, um Orgelführungen für interessierte Besucher, aber auch um Konzerte in unserer evangelischen Dorfkirche. Anfragen und Anregungen richten Sie bitte an seine Email-Adresse leon.berbendontospamme@gowaway.gmail.com .

Mehr über die Orgel und die Konzerte in der Ev. Kirche St. Andreas in Ostönnen:

Zum Bericht in der WDR-Lokalzeit Südwestfalen.

Zum Film "Der gotische Klang".

Die CD unseres Titularorganisten Léon Berben.

Hörbeitrag: In der WDR 3-Sendung "TonArt" war am 22. Januar 2019 unser Titularorganist Léon Berben zu Gast. Im Gespräch erzählt er über die älteste Orgel der Welt und seine CD mit spanischer Musik. Mit freundlicher Genehmigung des WDR / Foto: Christoph Frommen

Catalina Vicens spielte im September 2017 auf der Ostönner Orgel das Praeambulum super D aus dem Buxheimer Orgelbuch.

"Mit ganzem Willen wünsch ich dir" von Conrad Paulmann aus dem Lochamer Liederbuch, gespielt von Catalina Vicens auf der ältesten Orgel der Welt.

Die DVD "Ein klingendes Denkmal". Foto: LWL